Zwischen den Jahren ist ja immer eine sehr besinnliche Zeit, in der man über neues Material für die kommende Saison nachdenken kann. Da ich in letzter Zeit viel zu wenig zum Heli fliegen gekommen bin, habe ich als Vorsatz für das Jahr 2014direkt erst einmal vorgenommen wieder mehr in der Luft zu sein. Ich habe ja schon länger vor gehabt, mir etwas Elektrisches als Ersatz für den Nitro Raptor zu legen gönnen. Aber die Auswahl ist ja bekanntlich recht groß.
Raptor X50e ? Trex-600 DFC oder 700 DFC? Logo600?
Was soll es nur werden?
Als ich dann mal wieder etwas im Keller gesucht habe, fällt mir doch glatt mein Raptor 50 V2.5 ins Auge, der seit 3 Jahren mangels verbrennertauglichem Fluggelände vor sich hin verstaubt. Gleich daneben steht auch noch die Kiste mit der alten 550er Mechanik. Da muss man doch was raus machen können denke ich mir noch so und schon war die das neue Projekt geboren.
Ein gestretchter 550er Raptor mir langem Heck und 620er Blättern. Das perfekte Arbeitstier für mich. Da ich noch lange vom 3D Bolzer entfernt bin sollte das vollkommen ausreichen und kostengünstig um zu setzen sein.
Das Chassi vom 550er,das Heck vom R50 V2.5 und schon sollte man problemlos die guten alten 620er Maniacs fliegen können.
Die Komponenten des 550er sind mit der Größe zwar schon fast am Limit, aber erst mal sollten sie ausreichen und austauschen kann man ja immer noch.
5 Tage später war dann auch schon der Erstflug und ich muss sagen, mit den 620 Maniacs geht der Rappen ganz gut. Überhaupt kein Vergleich zu den alten 550 S&F latten.
Nur die Auswertung der Logs nach dem Flug machte mir dann doch etwas Sorgen. Ich bin eigentlich nur ein paar einfache Figuren geflogen. Rollen, Loops und Turns. Nichts besonderes und trotzdem standen da kurzeitig über 90 Ampere.
Um den guten alten Jazz 18-6-80 mach ich mir ja nicht so die Sorgen, nur ob der OBL 43/11-30 das lange mitmacht ist die Frage.
Also was tun?
Recherchen im Netz zeigten schnell, das es einen überarbeiteten E550 gibt, der ein neues CFK Chassi,einen vorlaufend angesteuerten Rotorkopf und ausserdem einen etwas breiteren Akkuschacht hat. Zusammen mit der neuen GFK Haube vom Raptor X50e sollte es so locker möglich sein 400 - 500g Gewicht ein zu sparen. Zusammen mit der Reduzierung der Drehzahl und einem 9er Rizel sollte es möglich sein die Stromaufnahme signifikant zu senken.
Durch den Vergleich der Teilenummern stellte sich sehr schnell heraus, das man wenige Teile austauschen musste, um in den Genuss des neuen gewichtsreduzierten Chassis zu kommen.
Ein paar Tage später lag dann auch schon alles auf meinem Schreibtisch und es wurde munter drauf los geschraubt.
Nach 2 Abenden stand dann mein neuer E620s vor mir auf dem Tisch und war sauber eingestellt.
Doch was war das? Irgend etwas hakte am Rotorkopf!
Wie sich herausstellte kommen sich auf Grund der nun nach vorne laufenden Pitchgestänge, diese mit einer Schraube vom Pitchkompensators in die Quere. Aber warum, Es waren doch alle Teile laut E550s Stückliste richtig und auch Aufbau entsprach der Anleitung. Nach mehrfacher erfolgloser Kontrolle der Bauteile viel mir dann ein kleines Detail ins Auge was unterschiedlich war.
Die Taumelscheibe!
Der neue E550s hat nun eine 140Grad Anlenkung, Da meine MC22s diese aber nur über umständliche Programmierung ansteuern kann, wollte ich eigentlich die alte 90 Grad Taumelscheibe verwenden. Diese ist aber anscheinen etwas kleiner wie die 140Grad Version und deshalb hakte das Gestänge.
Also wieder an den PC und eine 140Grad Taumelscheibe geordert. Zwei Tage später war diese dann auch schon da und konnte eingebaut werden. Und siehe da, plötzlich stimmte auch der Abstand der Gestänge. Der Unterschied beträgt zwar nur 2mm, aber diese entscheiden über freigängigkeit der Gestänge.
Nachdem das Problem dann auch gelöst war, kam nun der Tag der Wahrheit. Zuerst auf die Wage mit dem guten Stück. Diese bestätigte meine Abschätzung und zeigte 3400g inkl. Akku an. Das sind schon mal 350g weniger wie bei der alten Version, welche mit 3750g gemessen wurde.
Danach ging es dann direkt raus aufs Flugfeld. Hier zeigte sich dann sehr deutlich, das 350g in der Luft einiges ausmachen. Der Rappen war plötzlich sehr leichtfüssig unterwegs und Pitchimpulse wurden viel knackiger angenommen. Er ist zwar immer noch kein Logo oder Rex600, aber an den Knüppeln fühlte er sich lange nicht mehr so träge an. Aus dem Arbeitstier ist wenigstens schon mal ein spritziger Minivan geworden.
Was allerdings immer noch nicht zufriedenstellend war, das war die Stromaufnahme des Motors. Dieser forderte in voll Pitch Passagen immer noch 90 - 100A an, was ich ja eigentlich durch die Schlankheitskur reduzieren wollte.